Ralf Schöngart ist Deutscher Meister

Vom 31. Mai bis zum 2. Juni 2018 fand in diesem Jahr das Finale der Deutschen Schach-Amateurmeisterschaft (DSAM) in Leipzig statt. 315 Spieler, die sich in einem der sieben Vorturniere qualifiziert hatten, traten in sieben Gruppen an, um ihre jeweiligen Deutschen Meister zu ermitteln. Ich selber spielte wiederum in Gruppe B (ELO/DWZ 1900 – 2100). Nachdem mich direkt vor dem Turnier eine heftige Grippe erwischt hatte, war ich mir nicht sicher, ob ich überhaupt würde antreten können. Aber wenn man sich schon mal für ein Finale qualifiziert …

In der ersten Runde spielte ich mit Weiß gegen Alexander Ziegler (SF 90 Spraitbach). Nach einer Nimzo-Indischen Partie konnte ich ein Turmendspiel mit Mehrbauern erreichen. Hier machte ich jedoch einen fatalen Königszug, der mich selber einsperrte. Ich versuchte dann trotzdem noch einiges, aber als nur noch die beiden blanken Könige auf dem Brett standen, war ein Remis überaus wahrscheinlich – sehr zur Freude des mit angereisten Fanclubs (incl. eigens hergestellter T-Shirts!) meines Gegners.

In Runde zwei traf ich mit Schwarz auf Robert Siemes (Ratinger SK). Gegen Robert habe ich im Januar in Bergedorf noch eine spannende Partie verloren, diesmal war mein Gegner allerdings „völlig von der Rolle“ und überschritt bereits im 18. Zug (!) in bereits hoffnungsloser Stellung die Zeit.

Die dritte Runde hatte ich Weiß gegen Boris Litfin (SC Emmendingen). Wieder einmal kam es zu Königsindisch und zum Sämisch-Angriff. Mein Gegner misshandelte die Eröffnung allerdings gründlich. Nach 15 Zügen kam ein Schachfreund zu mir und sagte: Ich gebe Deinem Gegner noch 10 Züge! Es hat dann jedoch doch noch bis zum 35. Zug gedauert, bis mein Gegner sich geschlagen gab. In dieser Partie sind mir einige spektakuläre Manöver und taktische Opfer gelungen!

In Runde vier spielte ich mit Schwarz gegen Christian Klaus (SV Breitenworbis). Hier musste ich mich lange Zeit passiv verteidigen, konnte aber alle Drohungen abwehren. Kurz vor der Zeitkontrolle konnte ich mich dann mit einem taktischen Gegenschlag befreien, der mir zudem eine Qualität bescherte. Diesen Vorteil ließ ich mir nicht mehr nehmen und sicherte mir nach 49 Zügen den ganzen Punkt. Damit hatte ich 3,5 Punkte auf dem Konto und führte das Feld mit einem halben Punkt Vorsprung an.

Die letzte Runde saß ich dann an Brett 1. Von allen Gruppen wurde das jeweils erste Brett live ins Internet übertragen. Mein Gegner war Ingo Thomas (Krefelder SK Turm), die Nummer zwei der Setzliste. Nach 10 Zügen bot mir mein Gegner Remis an. Da ich aber nicht von den Ergebnissen der Verfolger abhängig sein wollte, lehnte ich ab! Als wir 25 Züge gespielt hatten, endeten zwei Partien der Spieler mit 3,0 Punkten günstig für mich, also bot ich nun meinerseits Remis an. Da die Stellung auch tatsächlich ausgeglichen war, nahm mein Gegenüber das Angebot an.

Mit 4,0 Punkten aus 5 Runden und ungeschlagen sicherte ich mir dadurch erstmals den Titel „Deutscher Meister“! Und mit meiner Turnierleistung von 2257 konnte ich mich auch noch über den Zuwachs von 30 DWZ-Pünktchen freuen!

Euer

Ralf Schöngart

Ralf Schöngart mit Pokal und Urkunde

Ralf Schöngart mit Pokal und Urkunde

ACO-Amateur-Weltmeisterschaft 2018

Vom 12. Mai bis 20. Mai 2018 fand auf der griechischen Insel Kos die ACO-Amateur-Weltmeisterschaft statt. Als „Spiellokal“ diente ein 5-Sterne-Hotel direkt am Strand. Verpflegung und Service waren phantastisch, kein Wunder also, dass viele Spieler*Innen ihre Nicht-Schach-spielenden Begleitungen mitbrachten. Und auch die Spielbedingungen waren hervorragend. Vor dem Turnier gab es ein Seminar mit dem Super-Großmeister Alexei Shirov, während des Turniers wurden verschiedene Seminare und ständige Partie-Analysen von den Großmeistern Zigurds Lanka und Spyridon Skembris angeboten. Im Rahmenprogramm gab es verschiedene Blitzturniere, Simultanveranstaltungen und sogar eine Bustour über die Insel.

Insgesamt 307 Spieler aus 29 Nationen waren in diesem Jahr am Start. Gespielt wurde in 7 Wertungsgruppen. Ich selber spielte in Gruppe B (ELO 2000 – 2200). In der ersten Runde spielte ich mit Weiß gegen einen jungen Spieler aus Deutschland (ELO 1995). Gegen Königsindisch wählte ich wieder einmal den Sämisch-Angriff. Durch eine taktische Abwicklung im Mittelspiel konnte ich einen Bauern gewinnen und gleichzeitig alle schwarzen Figuren passiv stellen. Mein Gegner versuchte noch, die Stellung „mit Gewalt“ zu öffnen, lief dabei allerdings in einen Mattangriff. Auch in der zweiten Runde hatte ich Weiß, mein Gegner diesmal kam aus der Schweiz (ELO 2164). Hier kam das slawische Damengambit auf’s Brett. In einer Partie mit vielen taktischen Fallstricken auf beiden Seiten (die Bewertung von „Fritz“ schwankt von + 18  bis – 8!) konnte ich einen starken Angriff abwehren und selber einen erfolgreichen und sehenswerten Konter setzen. Gut, dass wir keine Computer, sondern Menschen sind! Die Notation dieser Partie hänge ich an, wer Lust hat, kann diese spannende Partie ja mal nachspielen. Und wer Fragen dazu hat – nur zu!

Nachmittags dann die erste Doppelrunde. Mit Schwarz musste ich mich gegen die Bird-Eröffnung wehren, hatte damit aber vor Kurzem noch Erfahrungen in unserer Vereinsmeisterschaft sammeln dürfen (danke Thomas!). Nach einer unspektakulären Partie nahm mein Gegner aus Deutschland (ELO 2164) mein Remis-Angebot an. 2 ½ aus 3 – kein schlechter Start in so ein Turnier! In der vierten Runde traf ich auf einen FIDE-Meister aus Schweden (ELO 2149). Mit Schwarz fand ich es angemessen, skandinavisch zu spielen … Mein Gegner kannte sich allerdings besser mit den Feinheiten dieser Eröffnung aus. Ich versuchte noch, mit einem Springeropfer für 2 Bauern Unruhe zu stiften, der erfahrene Schwede umschiffte jedoch gekonnt alle Klippen. „Zur Belohnung“ wurde der sympathische Skandinavier am Ende des Turniers auch noch zum Weltmeister gekürt!

Die 5. Runde spielte ich mit Weiß gegen Holländisch (nein, mein Gegner kam aus Deutschland – ELO 2144). Ich überließ Schwarz das Läuferpaar in der Einschätzung, aktives Spiel im Zentrum zu bekommen. Das stellte sich allerdings als Trugschluss heraus. Aber ich konnte die Stellung zumindest im Gleichgewicht halten und so endete diese Partie Remis. Am Nachmittag dann die zweite Doppelrunde. Was ich in dieser Partie „verbrochen“ habe, hatte mit Schach nix zu tun. Mein deutscher Gegner (ELO 2102) konnte sich über einen leichten Sieg freuen. Am Donnerstag war dann Ruhetag, den konnte ich auch gut gebrauchen!

In Runde 7 musste ich mich erneut mit holländisch auseinandersetzen, obwohl mein Gegner aus Schweden kam (ELO 2163). Ich stellte in der Eröffnung schlichtweg einen Bauern ein, konnte aber lange Zeit die Partie in der Remisbreite halten. Doch dann hatte ich die „tolle“ Idee, in ein Turmendspiel abzuwickeln (Turmendspiele sind immer Remis …). Leider waren meine Türme zu passiv und irgendwann konnte ich die Einbruchsfelder nicht mehr kontrollieren. Noch ‘ne Null. In der vorletzten Runde hatte ich wiederum einen Gegner aus der Schweiz (ELO 2043), der mir das inzwischen beliebte Damenbauernspiel mit 2. Lf4 vorsetzte. Nach 22 Zügen bot mir mein Gegenüber ein Remis an. Ich war allerdings bei meinem bisherigen Turnierverlauf mit Remis nicht zufrieden und lehnte ab. In einer verwickelten Stellung opferte der Eidgenosse einen Bauern, was auch ziemlich gut aussah. Ich schaffte es jedoch, meinen „Laden zusammenzuhalten“ und behauptete den Mehrbauern bis ins Endspiel. Nach Beendigung der Partie schimpfte mein Gegner lauthals – allerdings mit sich selbst! Soll noch mal einer sagen, die Schweizer seien ausgeglichen …

Vor der letzten Runde wurde statt der üblichen Eröffnungsmusik ein Musikvideo von einer in Chile sehr bekannten Sängerin vorgeführt. Diese Sängerin spielte selber beim Turnier mit und präsentiert auf ihrem neuen Album, das erst in zwei Monaten (!) erscheint, einen Song über Schach – also quasi eine Weltpremiere! In diesem Song wird auch über Caro-Kann gesungen. Als die Partien anfingen, sagten meine Sitznachbarn, eigentlich müsste man ja jetzt Caro-Kann spielen. Ich hatte Schwarz, mein Gegenüber hatte bereits 1. e4 gezogen – also sagte ich: Mach ich und zog zur allgemeinen Erheiterung c6! Mein junger Gegner aus Deutschland (ELO 2011) war allerdings mit dem Nimzowitsch-System nicht so gut vertraut. Diese Partie beendete ich spektakulär: Ich opferte einen Turm, um einen Bauern zur Dame zu verwandeln. Dieses „junge Fräulein“ gab ich allerdings bereits 2 Züge später wieder her, dadurch war jegliches Gegenspiel von Weiß unmöglich geworden und mein Gegner gab die Partie auf. Nach zwei Weiß-Siegen zu Beginn nun also zwei Schwarz-Siege als Abschluss – ein rundes Turnier! Damit hatte ich 5 Punkte aus 9 Runden auf dem Konto, was in der Endabrechnung Platz 14 bedeutete. Insgeheim hatte ich auf einen Top-Ten-Platz gehofft, aber auch dieses Ergebnis ist für mich in Ordnung.

Bei der Siegerehrung trat dann die chilenische Sängerin noch einmal live auf und es gab sogar noch einen Überraschungsgast: Die ehemals beste weibliche Schachspielerin der Welt, Judith Polgar, war am Tag vorher angereist und wirkte sogar teilweise bei der Siegerehrung mit!

Insgesamt war es eine sehr schöne Veranstaltung mit einer gelungenen Mischung aus Schach und Urlaub – oder aus Urlaub und Schach, je nachdem …

Ralf Schöngart

Ralf Schöngart (im SFB-Shirt!) im Gespräch mit GM Alexei Shirov

Schöngart – Potterat

 

Ralf Schöngart verliert Finale

Am Samstag, 7.4.18, fand in der Hohen Luft das Finale um den Bezirks-Dähnepokal statt. Dabei traf Ralf Schöngart auf den ehemaligen Oberliga-Spieler Uwe Rick aus Lüneburg. In einer selten gespielten (und mir unbekannten) Variante im Slawischen Damengambit konnte Schwarz den Mehrbauern behaupten. Beim Versuch, aktives Gegenspiel zu organisieren, übersah ich eine taktische Widerlegung, die meine Stellung praktisch lahm legte. Als ich auch noch eine Qualle einbüßte, gab ich den hoffnungslosen Kampf auf.

Herzlichen Glückwunsch an Uwe Rick zum Sieg im Bezirks-Dähnepokal und viel Erfolg beim Dähnepokal auf Landesebene!

Ralf Schöngart

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Ralf Schöngart gewinnt Turnier in Kassel

An diesem Wochenende fand in Kassel das vorletzte Qualifikationsturnier für die Deutsche-Schach-Amateurmeisterschaft (DSAM) statt. Insgesamt 327 Spieler, aufgeteilt in 7 Wertungsgruppen, traten an, um sich für das Finale Ende Mai in Leipzig zu qualifizieren.

Ich spielte in der B-Gruppe mit 54 Teilnehmern. Da ich mich bereits in Magdeburg für das Finale qualifiziert habe, konnte ich das Turnier ganz entspannt angehen. Und das kann ja auch helfen: Meine ersten drei Partien konnte ich gewinnen und war alleiniger Tabellenführer! In Runde vier griff ich aber gründlich daneben und verlor sang- und klanglos (oder „mit Pauken und Trompeten“ …). In Runde 5 konnte ich dann aber wieder den ganzen Zähler einsammeln. Am Ende hatten sechs Spieler 4,0 Punkte auf dem Konto. Da ich jedoch von Anfang an in der Spitze gespielt habe, entschied die Buchholz-Wertung dieses Mal zu meinen Gunsten und ich wurde Turniersieger. Ich hätte nichts dagegen, wenn’s beim Finale in Leipzig auch so laufen würde!

Ralf Schöngart

 

Jahreshauptversammlung

Bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung wurde der gesamte Vorstand im Amt bestätigt. 1. Vorsitzender ist Ralf Schöngart, stellvertretender Vorsitzender Jürgen Domagalski, Kassenwart und Turnierleiter Bernd Skalmowski, Schriftführer Helmut Blanck. Immer noch unbesetzt sind die Posten des Jugendwartes und des Pressewartes. Diese Aufgaben werden von den übrigen Vorstandsmitgliedern mit übernommen. In der Jugendarbeit und bei der Pflege der Homepage unterstützt weiterhin Stefan Klein.

Für 2018 sind etliche Veranstaltungen geplant: Neben dem Passantenschach und der 32. Offenen Buxtehuder Stadtmeisterschaft ist auch wiederum eine Teilnahme am „Tag der Vereine“ vorgesehen.

Ralf Schöngart

DSAM

Am ersten Wochenende im Januar fand traditionell ein Qualifikationsturnier zur Deutschen Schach-Amateurmeisterschaft (DSAM) in Hamburg-Bergedorf statt. Insgesamt 516 Spieler (neuer Rekord!) traten in 7 Gruppen an, um jeweils 7 Finalisten zu ermitteln. Mit dabei auch 2 SFB’er: Burkhard Drewes spielte in Gruppe C (TWZ 1751 – 1900). Nach drei Remis und einer Niederlage trat Burkhard zur letzten Runde nicht mehr an. Mit 1,5 Punkten landete er auf Platz 68 von 84 Teilnehmern.

Ich selbst spielte in Gruppe B (TWZ 1901 – 2100). Mit drei Siegen, einem Remis und einer Niederlage erzielte ich 3,5 Punkte. Damit erreichte ich am Ende Platz 13 bei 67 Teilnehmern. Die Qualifikation fürs Finale Ende Mai in Leipzig habe ich aber glücklicherweise schon in Magdeburg geschafft.

Ralf Schöngart

SFB-Julklapp-Blitzturnier 2017

Dieses Jahr fand das SFB-Julklapp-Blitzturnier am 15. Dezember 2017 statt. Insgesamt 8 Teilnehmer (5 SFB’er und 3 Gäste) spielten ein lockeres Turnier, in dem es wirklich nur um den Spaß am Schach spielen ging. Und dieser Spaß wurde sogar noch gesteigert, denn niemand ging mit leeren Händen nach Hause, jeder konnte ein kleines Geschenk mitnehmen.

Damit verabschieden sich die Schachfreunde Buxtehude in eine kleine Weihnachtspause, am 22.12. und am 29.12. findet kein Spielabend statt. Am 5. Januar starten wir dann mit einem freien Spielabend in das Jahr 2018, bevor es am 12.01.2018 mit dem SFB-Schnellturnier weiter geht.

Endstand Julklapp-Blitzturnier 2017

 

Ralf Schöngart qualifiziert sich für das Finale der Deutschen Schach Amateurmeisterschaft

Vom 17. November bis zum 19. November 2017 fand in Magdeburg ein Qualifikationsturnier für die Deutsche Schach Amateurmeisterschaft (DSAM) statt. In diesem Jahr wird die DSAM als Nachfolger des RAMADA-Cup zum ersten Mal im Modus 7 3 ausgetragen: 7 Vorturniere mit jeweils 7 Gruppen und die jeweils 7 Erstplatzierten qualifizieren sich für das Finale. In Magdeburg waren fast 400 Spieler am Start, ein neuer Rekord für die Elbestadt. Ich selbst spielte wiederum in Gruppe B mit insgesamt 48 Teilnehmern.

In den ersten 3 Runden erreichte ich in jeder Partie ein Turmendspiel mit Mehrbauern. Alle drei Spiele gingen über mehr als 60 Züge, aber ich konnte alle drei gewinnen. Und dabei heißt es doch „Turmendspiele sind immer Remis“. Ärgerlich für mich war, dass mein Gegner aus der dritten Runde, nachdem er gegen mich verloren hatte, das Turnier abgebrochen hat. Vielleicht hat er sich nach seinen beiden Auftaktsiegen mehr erhofft. Aber da es bei einem 5-rundigen Turnier auch auf die Buchholz-Wertung ankommt, war das natürlich schlecht für mich. In der 4. Runde spielte ich mit Schwarz gegen ein 13-jähriges Nachwuchstalent (DWZ 2082!) vom SV Empor Erfurt. In dieser Partie musste ich richtig kämpfen. Aber nachdem ich alle Angriffsbemühungen abwehren konnte, endete die Partie Remis. Damit waren wir beide nicht nur punktgleich, sondern auch die Buchholz-Wertung und sogar die Sonneborn-Berger-Wertung waren identisch! In der letzten Runde hatte ich einen weiteren Jugendlichen als Gegner, der aber mit 14 Jahren „deutlich älter“ war. Hier bot ich in ausgeglichener Stellung nach 13 Zügen Remis an, damit wäre ich mit Sicherheit unter den ersten Vier gewesen. Mein Gegner lehnte ab, nur um seinerseits, nachdem ich einen von ihm unerwarteten Zug mit einigen Drohungen gespielt hatte, zwei Züge später Remis anzubieten.

Am Ende waren 4 Spieler mit 4,0 Punkten vorne im Turnier. Und zu meiner eigenen Überraschung erreichte ich trotz meines „abhanden“ gekommenen Drittrunden-Gegners aufgrund der Buchholz-Wertung Platz 2! Damit habe ich mich erneut für das Finale der DSAM qualifiziert! Dieses Finale findet vom 31. Mai bis zum 2. Juni 2018 in Leipzig statt. Alle Tabellen, einige Berichte und Fotos findet man hier.

 

Ralf Schöngart gewinnt den Deutschland-Cup

Ein Erlebnisbericht

In diesem Jahr fand der Deutschland-Cup vom 29. September 2017 bis zum 04. Oktober 2017 statt. Seit 2010 wird dieses bundesweite Amateurturnier in Wernigerode ausgetragen. Gespielt wird in 12 Gruppen mit jeweils 100-Punkten DWZ, wobei die Obergrenze bei DWZ 2200 liegt. In diesem Jahr wurden erstmalig 7 Runden gespielt, was leider ein wenig zu Lasten des ansonsten umfangreichen Rahmenprogramms ging. Gerade dieses Rahmenprogramm macht das Turnier auch als Urlaubsturnier für nicht-Schach-spielende Begleiter interessant. Mein Quartier habe ich wiederum in der Altstadtpension Orchidee aufgeschlagen. Vielen Dank auch an dieser Stelle an Frau Seering und ihr Team für die herzliche Betreuung (incl. Daumendrücken!) und das phänomenale Frühstück!

Ich selbst habe diesmal mit meiner aktuellen DWZ von 1985 in Gruppe 3 (DWZ 1900 – 2000) gespielt. Da in Gruppe 1 (DWZ 2100 – 2200) jedoch nur 1 Spieler und in Gruppe 2 (DWZ 2000 – 2100) nur 4 Spieler angemeldet waren, wurden diese drei Gruppen zusammengelegt, am Ende jedoch getrennt gewertet. Ich erwischte einen „Traumstart“ ins Turnier:

In der ersten Runde spielte ich mit Weiß gegen Achim Stanke (SK Bad Harzburg, DWZ 1942). Nach einer seltenen Variante im Königsindisch konnte ich in der Eröffnung einen Bauern gewinnen und nach einigem taktischen Hin- und Her den schwarzen König auf h1 (!) mit Springer und Turm Matt setzen.

In Runde 2 musste ich mit Schwarz gegen Arne Joppien (TSV Germania Cadenberge, DWZ 1922) antreten. Nach dem Damenbauernspiel versuchte sich Weiß mit einem taktischen Manöver, welches jedoch nur die schwarze Stellung verbesserte. Kurz vor der Zeitkontrolle konnte ich einen Bauern gewinnen. Und anschließend konnte ich mit einem kleinen Taktiktrick (diesmal funktionierte er!) in ein gewonnenes Bauernendspiel abwickeln.

Die dritte Runde spielte ich mit Weiß gegen Thomas Spiess (SK Ricklingen, DWZ 1983). Es kam das slawische Damengambit auf’s Brett und Schwarz versuchte, den Mehrbauern zu verteidigen. In dieser Partie gab es einige spannende Abspiele, am Ende hatte ich jedoch ein nicht mehr abzuwendendes Matt erreicht. Diese Partie zum Nachspielen sowie einige Berichte, Fotos und alle Tabellen findet man auf der offiziellen Turnierseite des Deutschland-Cup.

Mit 3 aus 3 hatte ich bereits einen ganzen Punkt Vorsprung vor dem Verfolgerfeld! Deswegen wählte ich in der zweiten Partie (an diesem Tag wurde die einzige Doppelrunde gespielt) mit Schwarz gegen die Nr. 1 der Wertungsgruppe 3, Thomas Stark (SC Schachelschweine, DWZ 1998), auch ein ruhiges Abspiel des slawischen Damengambits. Aber auch in dieser Partie konnte ich durch eine taktische Kombi einen Bauern gewinnen. Direkt nach der Zeitkontrolle ließ ich mich dann aber von einem eigentlich harmlosen Turmzug erschrecken und sah eine Springergabel, die es aber gar nicht gab. Anstatt also ganz in Ruhe meine Gewinnstellung mit dem entfernten Freibauern zu verwerten, wickelte ich in ein Turmendspiel mit Minusbauern ab. Dieses Endspiel war dann allerdings technisch relativ einfach für mich Remis zu halten.

In Runde 5 spielte ich mit Weiß gegen Denis Schermer (TV Fischbek, DWZ 1964). Wiederum kam es zum slawischen Damengambit. Ich ging allerdings davon aus, dass Denis sich vorbereitet und eine Verbesserung für Schwarz gefunden hatte. Also wählte ich ein Abspiel, in dem Schwarz problemlos Ausgleich bekommt, aber um in Vorteil zu kommen, etwas riskieren muss. Das wollte mein Gegner nicht und bot mir (etwas entnervt) nach 14 Zügen Remis an. Spielt sich gar nicht so schlecht, wenn man in der Führungsposition ist!

In Runde 6 traf ich auf meinen zweiten Verfolger: Mit Schwarz gegen Frank Schönfeld (VfL Gräfenhainichen, DWZ 1954). Frank und ich kennen uns seit meiner ersten Teilnahme am Deutschland-Cup 2012 und mögen uns sehr! Allerdings ruht diese Freundschaft natürlich während der Partie. Hier ließ ich im Mittelspiel einen einzügigen Gewinn aus und Frank konnte sich aus der Umklammerung befreien. In einer Stellung mit Chancen für beide Seiten einigten wir uns nach knapp 30 Zügen auf Remis. Das war bereits der zweite „verschenkte Halbe“, hoffentlich rächt sich das nicht … Aber meine anderen Verfolger konnten daraus kein Kapital schlagen und somit führte ich vor der letzten Runde immer noch mit einem halben Punkt Vorsprung.

Diese letzte Runde spielte ich dann mit Schwarz gegen die Nr. 1 der Wertungsgruppe 2, Ingo Thomas (Krefelder SK, DWZ 2091). Zu meiner Überraschung bot mir mein Gegner nach 5 Zügen Remis an, um seinen Sieg in der Wertungsgruppe 2 sicherzustellen. Damit wäre mir Platz eins oder zwei nicht mehr zu nehmen gewesen. Aber für den Turniersieg war ich abhängig vom Ergebnis Schermer – Schönfeld, denn der Sieger dieser Paarung würde nach Punkten zu mir aufschließen und dann müsste die Buchholzwertung über den Turniersieg entscheiden. Nach halbstündiger Bedenkzeit nahm ich dann aber doch das Remisangebot an. Und gute drei Stunden später einigten sich meine Verfolger ebenfalls auf Remis. Damit stand ich mit 5,0 Punkten nicht nur als Sieger der Wertungsgruppe 3 fest, sondern sogar als alleiniger Sieger des gesamten Turniers!

Ich kann diese Veranstaltung nur empfehlen, denn neben hervorragenden Spielbedingungen beim Schach (Danke ans Org-Team!) wird auch ein interessantes Rahmenprogramm angeboten, so dass hier auch nicht-Schach-spielende Begleitpersonen ein paar schöne Tage verbringen können! Wer sich den Termin schon mal vormerken möchte: 2018 findet das Turnier vom Dienstag, 02. Oktober bis zum Sonntag, 07. Oktober wieder in Wernigerode statt!

Euer

Ralf Schöngart

Ralf Schöngart mit Pokal

Ralf Schöngart mit Pokal