Der 4. Spieltag brachte für SFB I einen nicht unbedingt erwarteten, aber sehr wichtigen Erfolg in der Verbandsliga, denn alle Gegenspieler von der SG Niederelbe hatten eine nominal bessere DWZ als wir. Dabei waren die Unterschiede an den hinteren Brettern 5 bis 8 besonders auffällig.
Umso bemerkenswerter der schnelle Sieg von Justus an Brett 6. Die DWZ-Unterschiede machten unsere Acht durch den stärkeren Kampfgeist mehr als wett. Jedenfalls entwickelte sich ein spannender Wettkampf, den wir mit einem 5:3-Sieg für uns entscheiden konnten. Der gelang mit Glück und Geschick und bedeutet den Sprung in die Tabellenmitte. Man kann mit Fug und Recht sagen, die Mannschaft ist in der Verbandsliga angekommen!
Wie die Partien im Einzelnen verliefen, soll durch die jeweiligen Akteure in der Reihenfolge der Partiebeendigungen geschildert werden:
Brett 6 Justus Ibe
Es kam zur Französischen Verteidigung, in welcher mein Gegner die eher zurückhaltende Fort-Knox Variante sehr aktiv interpretierte und attraktive Angriffsideen bot. Den Angriff konnte ich jedoch problemlos abschmettern. Als mein Gegner im schlussendlich entstandenen Springerendspiel einen schlechten Zug machte, durch welchen er vermutlich alle Bauern am Königsflügel verloren hätte, kapitulierte er nach gerade einmal zwei Stunden1:0
Brett 7 Helmut Blanck
Mein Gegner eröffnete mit dem Londoner System. Ich konnte mir eine gute Stellung aufbauen, meine Schwerfiguren standen deutlich aktiver. Leider war dann der Akku leer und ich verdarb die Stellung durch zwei schlechte Züge hintereinander und musste aufgeben. Deshalb war ich sehr erleichtert und froh, als ich vom Sieg erfuhr. 1:1
Brett 8 Volker Harms
Bei mir kam das Damengambit aufs Brett mit Bauerntausch auf c4.Bis zum 14. Zug war es ausgeglichen. Dann entschied sich mein Gegner zu einem frühen Angriff g7-g5. Leider habe ich dann mit g3 geantwortet und dadurch eine schwache Verteidigungsstruktur geschaffen. Mein Gegner war dann stark genug, den Vorteil Zug um Zug zu vergrößern. Es gab auch mal Züge, die mir einen Ausgleich ermöglicht hätten, diese waren aber nicht so offensichtlich. So war nach 20 Zügen praktisch alles schon gelaufen. Aufgabe erfolgte dann im 36. Zug.1:2
Brett 5 Alexander Struck
Mein Gegner wählte die Englische Eröffnung und nach 1c4 e5 entstand die Vierspringervariante mit der Besonderheit Se2 (statt Sf3). Er wählte einen passiven Aufbau mit g3, Lg2, e3 und d3. Ich nutzte die Gelegenheit und wurde im Zentrum mit d7-d5 aktiv, konnte schnell alle Figuren aktiveren und Druck gegen den Bauern d3 aufbauen. Im Mittelspiel konnte als Lohn nach einer Kombination einen Bauern gewinnen sowie Isolanibauern auf d4 erzeugen. Als Kompensation konnte mein Gegner jedoch seine Figuren aktiveren und meine geschwächte Bauernstruktur auf dem Damenflügel angreifen. Als Folge gewann er den Bauern zurück und es entstand ein für beide Seiten schwieriges Endspiel. Ich konnte einen Freibauern am Königsflügel bilden, fand jedoch keinen Weg, diesen zu verwerten. Mein Gegner bot Remis an, was ich dann angenommen hatte. Obwohl heute wahrscheinlich -gegen einen nominal stärkeren Gegner- mehr drin gewesen wäre, bin ich mit meiner Leistung insgesamt trotzdem zufrieden. 1,5:2,5
Brett 4 Martin Winkelmann
Mein Gegner ging früh auf Läuferjagd und konnte sich auch das Läuferpaar sichern. Dabei vernachlässigte er jedoch etwas die Entwicklung, so dass ich Entwicklungsvorteil und eine aktive Stellung erreichte. Nach langem Nachdenken fand mein Gegner noch die beste Verteidigung, konnte den Damentausch erzwingen und den König in Sicherheit bringen. Dabei musste er jedoch zulassen, dass ich im Gegenzug sein Läuferpaar halbieren, einen Bauern gewinnen und mit den Türmen auf die siebente Reihe vordringen konnte. In für ihn bereits sehr schwieriger Stellung überschritt er schließlich im 28.Zug die Bedenkzeit.2,5:2,5
Brett 3 Torsten Damm
Nachdem ich in Dannenberg in einer Theorievariante ziemlich unter die Räder gekommen war, hatte ich mir vorgenommen, diesmal die ausgetretenen Theoriepfade frühzeitig zu verlassen. Mein Kontrahent wählte die Englische Eröffnung, worauf ich mit einem Altindischen Aufbau antwortete. Aufgrund einiger ungenauer Züge meinerseits, konnte sich mein Gegner einen spürbaren Vorteil erarbeiten. In der nachfolgenden Position hatte ich jedoch eine kleine Falle mit meinem letzten Zug
24…Sdf6 aufgestellt. Er konnte nicht widerstehen und nahm den angebotenen Bauern mit 25.Sxh6. Das ist jedoch ein Fehler und lässt Schwarz durch eine kleine Kombination ausgleichen. Es folgte 25.,,Lxh6, 26.Lxh6 Sxg4+! 27.hxg4 Dh4+ 28.Kg1 Dxh6. Leider spielte ich danach wieder fehlerhaft, wonach sich erneut ein deutlicher weißer Vorteil ergab. Es sprachen nur noch zwei Punkte dafür, die Partie weiterzuspielen: 1) Die unsichere Position des weißen Königs und 2) die Zeitnot meines Gegners. Daher versuchte ich weitere praktische Probleme zu stellen, indem ich einen Bauern opferte, um das Zentrum zu öffnen. Nüchtern betrachtet, war mein Angriff harmlos. Dennoch ließ sich mein Gegner beeindrucken und stellte im letzten Zug vor der Zeitkontrolle einzügig einen Turm ein. Damit war die Position wieder ausgeglichen. Der Ärger über seinen Patzer wirkte jedoch nach und hat schließlich dazu geführt, dass er zwei Züge später die Partie komplett einstellte. Am Ende somit ein etwas glücklicher Sieg für mich.3,5:2,5
Brett 2 Frank Schildt
Wie immer in meiner englischen Eröffnung nahm die Partie nur langsam Fahrt auf. Nach einigen Figurabtäuschen konnte ich die bessere Stellung für mich gewinnen und guten Druck aufbauen. Doch seine Stellung über das ganze Brett verteilt hielt und das Blatt wendete sich Zug um Zug. Nach Auflösung und Übergang ins Endspiel hatte ich einen Bauern weniger in verlorener Stellung. Konnte mich aber ins Turm Bauernendspiel retten und seinen König soweit abschneiden das sein Mehrbauer nichts ausrichten konnte. Nach knapp 80 Zügen hat er das dann eingesehen und mein Remisangebot angenommen.4:3
Brett 1 Bernd Skalmowski
Mein Gegner spielte das Colle-System. Nach seiner langen Rochade konnte ich die b-Linie öffnen und bekam Angriff. Sein König wanderte daraufhin auf die andere Brettseite. Ich konnte nicht so recht vorankommen, da er seinerseits am Königsflügel mit den Bauern vorgerückt war. Im 38. Zug bot ich daher remis an, aber es wurde nicht angenommen. Einer meiner Türme konnte auf der b-Linie in seine Stellung eindringen dadurch eroberte ich einen Springer allerdings gegen einen gefährlichen Freibauern. Dann gelang es mir aber, ein Feld vor der nicht mehr aufzuhaltenden Umwandlung, eine Mattdrohung mit Turm, Läufer und Springer aufzustellen. Als letzte Rettung konnte er den Abtausch seines Turms gegen meinen Läufer erreichen und damit den Freibauern zur Dame umwandeln. Ich hatte noch Turm und Springer dafür, bei jeweils 3 Bauern. Nun musste ich auf vernichtende Schachgebote der Dame aufpassen, bekam aber für einen meiner Bauern alle seine Bauern, womit er nur noch die Dame hatte. Ich konnte meinen König hinter den Freibauern in Verbindung mit Springer und Turm verstecken, sodass er kein Schachgebot mehr hatte und die Bauern vorrücken konnten. Jetzt bot er mir remis an, aber die Partie war quasi schon für ihn verloren. Einige Züge später gab er auf. Es war ein wahrer Endspielkrimi.5:3
Die Zweite in Stade
SFB II hatte es vor allem wegen der Abgaben an die 1. Mannschaft und anderer Absagen ungleich schwerer und unterlag dem Stade SV III deutlich mit 1,5:3,5. Im Einzelnen: Brett 2 blieb unbesetzt. Frank Siewert und Bjarne Walter verloren früh einen Bauern und später auch die Partie. Björn Walter konnte zwar auf 1:3 verkürzen, aber mit dem Remis von Peter Rußi war der Wettkampf entschieden. An Brett 1 spielte Curd Hiersche ideenreich mit, opferte einen Bauern für einen Angriff, kam aber nicht durch und verlor nach technisch guter Abwicklung durch den Gegner.
Hans-Peter Tödter